Berner Bär 19.04.11
Rosenrot
160'000 Rosen, Zertifikat Max Havelaar, sind am vorletzten Samstag in
der Schweiz im Rahmen einer Aktion gegen den Hunger verkauft worden. Als
Träger der Aktion zeichneten die Hilfswerke «Brot für
alle» und «Fastenopfer» - ökumenisch vereint im
Dienst der guten Sache. (...)
Offeriert hat die Rosen
ein Grossverteiler, der sich seit 17 Jahren für fairen Handel einsetzt
und Partner der Max Havelaar-Stiftung ist. Zahlreiche Freiwillige halfen
beim Verkauf. So in Bern beispielsweise Miss Earth Schweiz Liza Andrea
Kuster, Gemeinderätin Regula Rytz, Stadtpräsi Alex Tschäppät,
Grossrat Ruedi Löffel u.a.m.
160 000 x Fr. 5.-, das macht summa summarum 800 000 Franken... Selbstgefällig
lächle ich im ersten Augenblick, da ich
selber auch drei Stück erstanden habe. Doch dann gefrieren mir die
Mundwinkel. Ich beginn zu überlegen, such nach Zahlen: 925
Millionen Menschen leiden unter Hunger. 7 Milliarden USD beträgt
der weltweite Jahresumsatz an Schnittblumen. Max Havelaar setzt davon
rund 84 Millionen um... (...)
Ich beschliesse, ein bisschen weniger oft Charmeur zu sein und stattdessen
hin und wieder den Hilfswerken, ob rot oder weiss, ein Nötchen zuzustecken.
Berner Zeitung online 02.04.11
Rosen gegen den Hunger
Am Samstag wurden in der ganzen Schweiz 160'000 Rosen verkauft.
Der Erlös geht an Projekte im Süden. Vor dem Käfigturm
halfen neben Freiwilligen auch prominente Berner beim Verkauf mit.
Prominente Rosenverkäufer (von links): Miss Earth Schweiz Liza Andrea
Kuster,
EVP-Grossrat Ruedi Löffel und Gemeinderätin Regula Rytz. Bild:
Jasmin Amsler
Die alljährliche Aktion ist Teil der ökumenischen Kampagne von
«Brot für alle» und «Fastenopfer». Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des «Brot für alle»-Büros in Bern
wurden von Gemeinderätin Regula Rytz, Stadtpräsident Alex Tschäppät,
Miss Earth Schweiz Liza Andrea Kuster sowie EVP-Grossrat Ruedi Löffel
beim Rosenverkauf unterstützt. (...)
Mit diesen Einnahmen wird beispielsweise die Bauernkooperative Shamoja
in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt. Ein Bulldozer walzte
kurz vor der Ernte und ohne Vorwarnung ihre Mangobäume, Bananenstauden
und Gemüsebeete nieder, um Platz für Lagerhallen einer Bergbaufirma
zu machen. (jam/pd/sda)
(alles
lesen)
20 Minuten online 16.11.09
Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind
Obwohl die Lage in vielen Ländern desolat ist und offenbar
täglich 17 000 Kinder an Hunger sterben, konnten sich die Teilnehmer
am Gipfel der UNO-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung
(FAO) in Rom nicht auf konkrete Beschlüsse zum Kampf gegen den Hunger
einigen. Die Spitzen der reichen Länder blieben dem Treffen fern
- auch der Bundesrat. (weiterlesen)
bauernzeitung online 14.10.09
Fast eine Milliarde Menschen leiden unter Hunger
Rund um den Globus leiden derzeit fast eine Milliarde Menschen
an Hunger. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Hungernden weltweit
von 848 auf 923 Millionen Menschen, wie aus dem Welthunger-Index 2008
hervorgeht.
Berlin. "Fast eine Milliarde Hungernde sind eine
Schande für die Menschheit. Und im Gegensatz zu den Banken
sind sie nicht selbst schuld an ihrer Misere", sagte die Leiterin
der Welthungerhilfe am Dienstag, zwei Tage vor dem Welternährungstag,
bei der Vorstellung des Indexes. Das allgemeine Umdenken über die
Rolle des Staates und der Weltgemeinschaft, das durch die Finanzkrise
eingesetzt habe, müsse sich auch auf die Hungerkrise erstrecken,
sagte sie.
Rettungspaket
Zur Bekämpfung des Hungers sei eine massive Aufstockung der Hilfen
um mindestens zehn Milliarden Euro erforderlich. "Wir fordern ein
Rettungspaket für die Hungernden", sagte die Leiterin der Welthungerhilfe.
Am schwersten von Hunger betroffen sind afrikanische Länder südlich
der Sahara, wie die Studie der Welthungerhilfe ergab. Schlusslichter bilden
Äthiopien, Burundi, Eritrea, Liberia, Sierra Leone, Niger und die
Demokratischen Republik Kongo. Dem Index zufolge herrscht insgesamt in
33 der 88 untersuchten Länder eine "sehr ernste" oder "gravierende
Hungersituation". (...)
Kurzinformation aus dem Berner Regierungsrat 27.08.09
Standesinitiative zur Erhöhung der Entwicklungshilfe
Der Regierungsrat des Kantons hat bei der vereinigten Bundesversammlung
die Standesinitiative betreffend Erhöhung der Entwicklungshilfe eingereicht.
Die Initiative fordert eine Erhöhung der Entwicklungshilfe auf Bundesebene
auf 0,7% des Volkseinkommens bis 2015. Der Grosse Rat hatte in der Juni-Session
2009 eine entsprechende (EVP-)Motion überwiesen.
Bund 28.07.09 / Wirtschaft
34 Minuten fürs tägliche Brot
Der Anteil der Lebensmittel am Schweizer Haushaltsbudget sinkt.
Zuletzt kauften wir noch mit 7 von 100 Franken Essen. Bei einem 8-Stunden-Tag
arbeiten wir noch 34 Minuten für unser tägliches Brot.
(Link)
Seit dem zweiten Weltkrieg sinkt der Anteil der Lebensmittel an den gesamten
Schweizer Haushaltsausgaben stetig. 1945 lag der Wert im Schnitt bei 35%,
in der aktuellsten Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) für
das Jahr 2007 machen sie noch gut 7% oder 638 Franken pro Monat aus. (...)
Stark zugenommen haben die Ausgaben für Verkehr. Sie verschlingen
rund 8,5% des Bruttoeinkommens. Seit 2006 übersteigen zudem die kumulierten
Ausgaben für Unterhaltung, Erholung und Kultur den Posten Lebensmittel
– dies bestätigt einmal mehr, dass sich die Schweiz zu einer
Wohlstandsgesellschaft gewandelt hat.
Berner Zeitung 12.07.09 / Unterstützung für Entwicklungsländer
Mehr Hilfe zur Selbsthilfe
Mit 20 Milliarden Dollar wollen die führenden Industrie-
und Schwellenländer die Bauern in den ärmsten Ländern der
welt unterstützen. (...)
Statt Nahrungsmittel in Hungergebiete zu liefern und so lokale Märkte
zu benachteiligen, soll die einheimische Landwirtschaft in Schwung gebracht
und wettbewerbsfähig gemacht werden. (...) DPA/MH
reformiert 24.06.09 / Entwicklungshilfe
Bern macht Druck
Dritte Welt. Reagieren die reichen Staaten nicht, dürfte die Weltwirtschaftskrise
über fünfzig Millionen Menschen zurück in die Armut stossen
und die fragilen Volkswirtschaften der Dritten Welt ruinieren. Trotz dieser
unbestrittenen Einschätzung etwelcher Experten fällte der Bundesrat
den Entscheid, den vom Parlament gefassten Auftrag zu ignorieren, noch
2009 die Erhöhung der staatlichen Entwicklungshilfe von heute rund
0,4 auf 0,5% des Bruttonationalprodukts vorzubereiten.
Der Kanton Bern wird nun aber dafür sorgen, dass das Thema auf der
politischen Agenda bleibt: Mit einer Standesinitiative verlangt er, dass
die Eidgenossenschaft ihre Hilfe bis 2015 sogar auf das von der UNO geforderte
Niveau von 0,7% hebt. Die Standesinitiative geht auf eine Motion des Thuner
Grossrats Marc Jost (EVP) zurück. Sein Anliegen wurde vom Berner
Kantonsparlament überraschend mit 73 zu 66 Stimmen gutgeheissen.
(...)
sda 19.06.09 / Trauriger Rekord
Ein Milliarde Menschen leiden an Hunger
Die Zahl der Hungernden in der Welt überschreitet in diesem
Jahr als Folge der Weltwirtschaftskrise eine traurige historische Schwelle:
Erstmals leiden über eine Milliarde Menschen unter Hunger und Unterernährung.
Mittlerweile sind damit rund ein Sechstel der Menschheit
und insgesamt 100 Millionen Menschen mehr als 2008 betroffen. Die alarmierenden
Zahlen legte die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft
(FAO) am Freitag in Rom vor. «Diese lautlose Hungerkrise gefährdet
erheblich den Weltfrieden und die Sicherheit», warnte Jacques Diouf,
Generaldirektor der FAO. (...)
Der traurige Rekord gehe nicht auf schlechte Ernten, sondern auf die weltweite
Wirtschaftskrise zurück, erklärte die FAO, die sich in dem Bericht
auf Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums beruft.
Viele müssten Einkommenseinbussen oder den Verlust ihrer Arbeit hinnehmen.
Gleichzeitig sei in vielen Ländern mit einem weiteren Anstieg der
Lebensmittelpreise zu rechnen, so dass die Zahl der Hungernden im Jahresverlauf
voraussichtlich um elf Prozent zunehmen werde. (...)
Mehrheit in Asien
Die grosse Mehrheit der Hungernden lebt laut FAO in Entwicklungsländern,
davon 642 Millionen im Asien-Pazifik-Raum, 265 Millionen in Afrika südlich
der Sahara, 53 Millionen in Lateinamerika und der Karibik sowie 42 Millionen
im Nahen Osten und in Nordafrika. In den Industrieländern haben den
Angaben zufolge 15 Millionen Menschen nicht ausreichend zu essen.
Die FAO hatte ihre Zahlen für 2008 auf 915 Millionen Hungernde nach
unten revidiert, zu denen nach der Schätzung in diesem Jahr weitere
elf Prozent kommen. Das ergibt insgesamt 1,02 Milliarde. Die FAO legt
ihren offiziellen Welthungerbericht im Oktober vor. Die
Mitgliedsländer der FAO hatten zuletzt im Juni 2008 auf dem Welternährungsgipfel
bekräftigt, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren - dies
gehört zu den sogenannten Millenniums-Zielen der UNO. (...)
sda 16.06.09 / Steueroasen
Entwicklungsländern entgehen Milliarden
Auch aus Entwicklungsländern fliessen jedes Jahr enorme
Geldsummen ab, die nicht korrekt versteuert werden. Diese Länder
dürften drei Mal mehr Geld an Steueroasen verlieren, als sie an Entwicklungshilfe
erhalten.
Nach Schätzungen der Erklärung von Bern liegen allein in der
Schweiz mindestens 360 Mrd. Franken Vermögen aus Entwicklungsländern.
Damit entgehen diesen Ländern jährlich rund 6 Mrd. Franken an
Steuereinnahmen - das Dreifache der rund 2 Mrd. Franken, die der Bund
jährlich für Entwicklungszusammenarbeit ausgibt. (...)
Bund 10.06.09
Zeichen für die Ärmsten
Der Grosse Rat verpflichtet den Regierungsrat, sich beim Bund
mit einer Standesinitiative für mehr Entwicklungshilfe einzusetzen.
Direkthilfe aus der Kantonskasse war für den Rat aber des Guten zu
viel. Dölf Barben
Der Thuner EVP-Grossrat Marc Jost klang gestern im Kantonsparlament wie
ein Pfarrer. Allerdings: Jost ist auch Pfarrer (beim Evangelischen Gemeinschaftswerk),
zudem eignete sich sein Thema perfekt für eine Predigt. Für
Leute hierzulande sei es selbstverständlich, hob er an, dass sie
ein Frühstück haben, und auch sauberes Wasser und Medikamente.
«Jetzt stellt euch vor, ihr habt eine Infektion und könnt euch
keine Medikamente leisten.»
Jost erinnerte an all die Menschen, die in Armut leben, und an jene, denen
wegen der Finanzkrise ein Rückfall in die Armut droht. Vor diesem
Hintergrund ist es für Jost unverständlich, dass der Bundesrat
eine Erhöhung der Entwicklungshilfe von 0,4 auf 0,5 Prozent des Volkseinkommens
ablehnt –zumal die Uno den Industrieländern empfiehlt, 0,7
Prozent für die Bekämpfung von Hunger und Armut einzusetzen.
In seiner Motion forderte Jost deshalb, der Kanton Bern solle sich mittels
Standesinitiative beim Bund dafür einsetzen, dass dieser Beitrag
auf diesen Wert erhöht wird. Zudem soll der Kanton Bern künftig
selber 0,7 Prozent seines Volkseinkommens in die Entwicklungshilfe investieren.
Dies würde die bernische Staatskasse mit rund 60 Millionen Franken
belasten. Jost präsentierte gleich einen Vorschlag, wie die Ausgabe
finanziert werden könnte: durch eine Änderung bei der Erbschaftssteuer.
«Kann fast nicht dagegen sein»
Bei seinen Zuhörerinnen und Zuhörern stiess Jost grundsätzlich
auf Zustimmung. «Man kann fast nicht dagegen sein», sagte
Susanne Bommeli (fdp, Bremgarten). Wie sie argumentierten auch andere
bürgerliche Sprecherinnen und Sprecher: Entwicklungshilfe sei zwar
gut und richtig, aber sie gehöre nicht zu den Kernaufgaben und Kernkompetenzen
eines Kantons. Und zu bedenken sei auch: 60 Millionen Franken würden
anderswo fehlen.
Entwicklungshilfe sei primär eine Aufgabe des Bundes, sagte Gerhard
Fischer (svp, Meiringen). Und wie Elisabeth Blaser (bdp, Oberthal) wies
er auf das in der Schweiz verbreitete Engagement von Privaten hin. «Wenn
man das hochrechnet, ergibt das einiges mehr als 0,7 Prozent.»
Vorbehaltlos unterstützt wurde Jost lediglich
von seiner Partei und von den Grünen: Es gehe nicht um ein bisschen
mehr oder weniger Fleisch, sagte sein Parteikollege Ruedi Löffel,
«es geht um Leben und Tod». Es sei nicht richtig, wenn der
Regierungsrat in seiner Antwort schreibe, die Thematik sei für den
Kanton Bern «nicht von besonderem Interesse». Enttäuscht
von der «eher formalistischen Antwort» des Regierungsrats
zeigte sich auch Erik Mozsa (grüne, Bern). Armutsbekämpfung
gehe auch den Kanton Bern etwas an. Und für die Grünen sei es
unverständlich, dass die Schweiz als eines der reichsten Länder
mit ihrem Engagement hinter anderen Industrieländern zurückbleibe.
Diesen Umstand kriti-sierte ebenfalls die SP: «Das ist schäbig»,
sagte Paula Ramseier (Bern). Mit der zweiten Forderung – 60 Millionen
Franken Direkthilfe des Kantons – habe die SP «aber Mühe».
Punktuelle Unterstützung
Damit war für Jost klar, dass die Direkthilfe keine Mehrheit finden
würde im Rat; deshalb zog er den Punkt zurück. Auch Finanzdirektor
Urs Gasche (bdp) hatte die Argumente des Regierungsrats nochmals kurz
erläutert. Dieser hatte dem Rat Ablehnung beider Punkte beantragt.
Der Kanton, der bereits heute punktuelle Unterstützung leiste, brauche
sich nicht vorwerfen zu lassen, er nehme diese Aufgabe nicht gebührend
wahr, sagte Gasche. Nach den Kantonen Genf und Zürich leiste Bern
diesbezüglich am meisten. Gegen eine Standes-initiative sprach sich
Gasche auch deshalb aus, weil dieses Instrument durch die in letzter Zeit
häufige Verwendung seine Wirkung zu verlieren drohe. Es sollte nur
gebraucht werden für Dinge, «die wirklich wichtig sind für
den Kanton Bern». Den Grossen Rat beeindruckte dieses Argument wenig;
er überwies Punkt 1 der Motion mit 73 zu 66 Stimmen. Der Regierungsrat
muss nun – gegen seinen Willen – eine Standesinitiative ausarbeiten.
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